Projekte Sao Leopoldo – Pandorga
Sao Leopoldo gehört zum Ballungsraum von Porto Alegre im südlichsten brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul.
Die Pandorga ist eine Einrichtung für schwer autistische Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihrer starken Behinderung von keiner öffentlichen Einrichtung aufgenommen werden.
Die Leiterin der Pandorga, Heide Kirst, hat sich der Aufgabe verschrieben schwer autistischen Kindern und Jugendlichen eine Chance zu geben, den oft sehr verzweifelten Eltern eine Stütze zu sein und Wege aus der völligen Ausweglosigkeit zu finden. Durch die Aufnahme der Schwerstbehinderten für einige Stunden erhalten die sehr unter Stress stehenden Familien einen Freiraum, um sich anderen Familienmitgliedern zuzuwenden oder einer Arbeit nachzugehen.
Im Oktober 1975 hat Heide Kirst den Grundstein gelegt und die Arbeit in der eigenen Garage aufgenommen. Nach nunmehr 25 Jahren verfügt die Pandorga über zwei Häuser, in denen Kinder und Jugendliche in verschiedenen Gruppen betreut und gefördert werden. Lehrkräfte wurden für die spezifischen Anforderungen geschult und eingestellt.
Eltern erhalten Beratung und Begleitung. Sie werden außerdem materiell mit dem Notwendigsten versorgt. Die Pandorga übernimmt die Kosten für die so wichtigen neurologischen Untersuchungen, die für die meist sehr armen Familien unerschwinglich sind. Medikamente und Windeln werden gekauft und an die Betroffenen ausgegeben, bevor sie drohen auszugehen. Begleitete Ausflüge werden organisiert und die Autisten in kleinen Schritten auf ganz alltägliche Situationen vorbereitet. Auch Obst wird über die Pandorga an die Familien verteilt.
Heide Kirst und ihr Mann Nelsen haben in 25 Jahren wahre Pionierarbeit geleistet. Mittlerweile ist die Pandorga selbst in Fachkreisen eine Adresse und die Eheleute werden nicht selten von Neurologen und Lehrern öffentlicher Schulen um eine fachliche Einschätzung angefragt. Und sie werden nicht müde Vorträge zu halten und nehmen hierfür oft weite Wege in Kauf.
Die zwischenzeitlich 78-Jährigen sind täglich und oft viele Stunden für ihr Lebenswerk im Einsatz, denn ihre Schützlinge liegen ihnen sehr am Herzen. Was ist das Wichtigste? „Man muss zuhören und die Familien in ihrer Not wahrnehmen.“
Heide Kirst bedankt sich sehr herzlich für die Unterstützung und die Solidarität der Sternsinger aus dem fernen Tettnang.
Pandorga heißt übersetzt DRACHE.
Schwer benachteiligten Kindern und Jugendlichen nebst ihren Familien eine Chance und etwas Leichtigkeit geben, Raum und ein Stück Lebensfreude schenken, gehalten an einer feinen Schnur, auf dass sie nicht verloren gehen in den Anforderungen des Lebens.