Macht hoch die Tür, die Tor macht weit
ist ein in Ostpreußen entstandenes Kirchenlied aus dem 17. Jahrhundert. Es gehört sowohl in der evangelischen Kirche, in der römisch-katholischen Kirche, in der Neuapostolischen Kirche, als auch in vielen evangelischen Freikirchen zu den bekanntesten und beliebtesten Adventsliedern und wurde auch in andere Sprachen übersetzt, beispielsweise im Jahre 1853 von Catherine Winkworth ins Englische. Der Text stammt von Georg Weissel (1590–1635) und wurde 1623 anlässlich der Einweihung der (evangelischen) Altroßgärter Kirche in Königsberg verfasst. Die heute mit dem Text verbundene Melodie fand sich erstmals im Freylinghausen’schen Gesangbuch. (Johann Anastasius Freylinghausen 2. Dezember 1670 in Gandersheim; † 12. Februar 1739 in Halle, Saale)
Der Königsberger Pfarrer Georg Weissel schrieb den Liedtext in Anlehnung an Psalm 24 im Jahre 1623 zur feierlichen Einweihung der neu errichteten Altroßgärter Kirche der Pregelstadt. Sie fand am 2. Sonntag im Advent statt. Einen Sonntag später wurde Weissel hier als erster Geistlicher eingeführt.
Eine weit verbreitete Geschichte bringt das Lied mit einem Herrn Sturgis zusammen, der einen Weg zur Kirche, der vom Armenhaus über sein Grundstück führte, abgesperrt haben und von Weissel durch das Singen dieses Liedes dazu bewogen worden sein soll, die verschlossene Pforte wieder zu öffnen.
Seine eingängige und auch über den deutschen Sprachraum hinaus beliebte Melodie hat der Text erst spät gefunden. Die ursprüngliche Vertonung von Macht hoch die Tür ist ein Chorsatz von Johann Stobäus (1580–1646). Diese Melodie konnte sich jedoch nicht durchsetzen.
Das von Johann Anastasius Freylinghausen (1670–1739) im Jahre 1704 erstellte Gesangbuch enthielt eine Melodie, die schnell an die Stelle der bisherigen trat, schien sie doch auf den Text zugeschnitten zu sein. Ihr verdankt das Lied seine volkstümliche Beliebtheit, die es die Menschen in der Adventszeit gerne und oft singen lässt, und nicht nur in Deutschland.*
Liebe Kolpinggeschwister, uns ist das Lied nicht unbekannt und auch uns geht es manchmal so wie diesem Herrn Sturgis: “Sturgis schien es, als ob er einen Engelchor hörte. Dieses wunderbare Adventslied, das ihm völlig unbekannt war, drang tief in sein Herz ein. Er öffnete bei der zweiten Strophe sein hohes Tor weit mit beiden Flügeln. Der Pfarrer schritt hindurch und nahm den reichen Mann an seine Seite. Es folgten die Armen und dahinter der Chor.“* Lassen wir das Lied auf uns wirken und machen wir unsere Herzen weit für den Herrn der Herrlichkeit. Sanftmut ist sein Gefährt und Barmherzigkeit sein Zepter.
1. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit;
es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich,
ein Heiland aller Welt zugleich,
der Heil und Leben mit sich bringt; der halben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott,
mein Schöpfer reich von Rat.
- Er ist gerecht, ein Helfer wert; Sanftmütigkeit ist sein Gefährt,
sein Königskron ist Heiligkeit,
sein Zepter ist Barmherzigkeit;
all unsre Not zum End er bringt,
der halben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott,mein Heiland groß von Tat.
- O wohl dem Land, o wohl der Stadt,
so diesen König bei sich hat.
Wohl allen Herzen insgemein,
da dieser König ziehet ein.
Er ist die rechte Freudensonn,
bringt mit sich lauter Freud und Wonn. Gelobet sei mein Gott,mein Tröster früh und spat.
- Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, eu’r Herz zum Tempel zubereit’.
Die Zweiglein der Gottseligkeit
steckt auf mit Andacht, Lust und Freud; so kommt der König auch zu euch,ja, Heil und Leben mit zugleich. Gelobet sei mein Gott,
voll Rat, voll Tat, voll Gnad. - Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein;
dein Freundlichkeit auch uns erschein. Dein Heilger Geist uns führ und leit den Weg zur ewgen Seligkeit.Dem Namen dein, o Herr, sei ewig Preis und Ehr.*
Lasst uns gemeinsam und in unseren Familien das Licht am Adventskranz anzünden. Lassen wir Wärme in unsere Stuben und freuen wir uns an leuchtende Kinderaugen. Unaufhaltsam nähern wir uns dem Fest und doch nehmen wir das Tempo der Welt etwas zurück. Vielleicht dürfen wir schon etwas Schneegestöber genießen. Es ist viel geschehen in diesem Jahr. Haben wir etwas versäumt? Der Schnee deckt alles zu – sagt Erich Kästner in seinem Dezember-Gedicht.
Der Hl. Nikolaus begegnet den Kindern unserer Stadt und lässt Träume wahr werden. Und wenn die vierte Kerze entzündet ist, dürfen wir Hosanna dem Sohne rufen – gelobt sei der da kommt im Namen unseres Herren.
Euch, liebe Geschwister mit euren Familien, wünschen wir eine gute und sanftmütige Zeit der Vorbereitung auf die Weihnacht. Bleibt gesund, bleibt voller Hoffnung und freut euch auf die Ankunft Jesu.
Mit herzlichen Grüßen und Treu Kolping,
Das Leitungsteam mit dem Seniorinnen-Seniorenteam
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