Einsam liegt die Kapelle in der Wiese, aber verlassen ist sie deswegen nicht. Im Gegenteil, die Kapelle macht neugierig. Sie zieht nach wie vor Pilger auf dem Jakobusweg an und die Kirchengemeinde Meckenbeuren-Brochenzell begeht das Patronatsfest, Rorate am Ostermontag, Marienfeiertage und lebendige Begegnungen.
Die Kolpingsfamilie Tettnang führte dieser Tage eine kleine Schar SeniorinnenSenioren zu diesem Kleinod. Schon der Spaziergang in der sonnigen Flur mit den blühenden Obstbäumen war ein Genuss. Höhepunkt dann in der Kapelle mit einem Abriss aus der Geschichte dieses altehrwürdigen Raumes. Und gerade weil die Kapelle in neuem, gepflegtem Glanz erstrahlt war es wichtig, Entstehung und Verlauf dieser Geschichte zu erfahren.
Die Grafen von Heiligenberg, Bürgerfamilien, die Herrschaft derer von Hohenhewen, die Kaufmannsfamilie von Hundbiss (Humpis) und nicht zuletzt die Montforter hatten in dieser Region das Sagen und ihre Besitztümer. Mit großer finanzieller Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und den fleißigen Händen von Restauratoren, von den Handwerkern und Bürgern der Gemeinden wurde die Kapelle wiederholt restauriert und aufwendig saniert. So erstrahlt sie innen und außen in neuem Glanz. Als Schmuckstück steht der beeindruckende Altar im Mittelpunkt. Der helle, schlichte Raum lädt zur Besinnung ein. In Ruhe kann der Pilger mit seinem Herrgott, mit den Heiligen der Kapelle – Bonifatius, Jodokus, Johannes, Ursula, Simon – in Gebet verweilen. Ebenso wird in einem kleinen Gefäß (im Altarsockel) der Hl. Felix, Justin, Konstantin als Reliquie verehrt.
Nach einem Gebet um den Frieden in der Ukraine und in unserer Welt und einem Danklied, kehrten die „Pilger“, mit neuen Eindrücken wieder nach Tettnang zurück. Nicht ohne der Familie Bachmann zu danken für den Mesnerdienst. Eine Spende für den Erhalt der Kapelle durfte ebenfalls überreicht werden.
Eberhard Rapel